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Henri Théodore Fantin-Latour

1836 Grenoble
1904 Buré


Der französische Maler Henri Fantin-Latour wird am 14. Januar 1836 in Grenoble geboren und wächst ab 1841 in Paris auf. Von 1850 bis 1854 besucht er Abendkurse an der Petite École de Dessin bei Alexandre Péron und Horace Lecoq de Boisbaudran. Bei letzterem ist er auch Schüler in dessen Atelier.
Seit 1854 studiert Fantin-Latour an der École des Beaux Arts in Paris. Hier ist er Mitschüler von Edgar Degas und Alphonse Legros. In den Jahren bis 1861 entstehen v. a. zahlreiche Selbstporträts nach dem Vorbild Rembrandts. Der Künstler ist an der Redaktion der "cahiers artistiques" beteiligt, doch der entscheidende Ort künstlerischer Selbstfindung wird der Louvre. Bis 1870 kopiert Fantin-Latour hier fast täglich besonders die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts als zum Teil lukrative Auftragsarbeiten.
Bereits seit Mitte der 1850er Jahre entstehen erste Stillleben. Diese bleiben bis 1895 seine Haupteinnahmequelle. Im Jahre 1857 lernt Fantin-Latour Otto Scholderer kennen, der ihn für die Kunst von Gustave Courbet und für zeitgenössische deutsche Komponisten – besonders Richard Wagner – begeistert. Ab 1861 unterhält der Künstler auch eine enge Beziehung zu Édouard Manet, dessen Schaffen er stets bewundert. Nach dem Scheitern der Teilnahme am Salon 1859 verstärken finanzielle und familiäre Probleme die Selbstzweifel und Depressionen. James McNeill Whistler vermittelt Fantin-Latour einen Aufenthalt in Großbritannien. Mit Hilfe der Freundschaft zu Matthew White Ridley und den Sammlern Edwin und Ruth Edwards wird der Künstler ermutigt, sich dem Stillleben zu widmen. Zurück in Paris, gelangt er als Porträtist zu Ansehen. Im Jahre 1861 besucht der Maler das offene Atelier von Gustave Courbet, distanziert sich aber bald wieder von diesem. Im darauf folgenden Jahr ist er Gründungsmitglied der Societé des Aquafortistes und 1863 beteiligt er sich am Salon des Refusés.

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre zieht sich Fantin-Latour zurück. Durch das Erlebnis des dt.-franz. Krieges verstärken sich sein Konservatismus und das Misstrauen in die Zeitgenossen. Von den Impressionisten fühlt er sich verraten. Einzig Manet bleibt er persönlich verbunden. Diesen Bruch mit der Vergangenheit empfindet Fantin-Latour als Befreiung. Er sieht sich am Beginn seiner eigentlichen Karriere.
Von nun an spielt die Beschäftigung mit Musik eine noch entscheidendere Rolle. Der Maler befreundet sich mit dem Musikwissenschaftler Jullien und verkehrt im Salon des Dichters Saint-Cry de Rayssac. Im Jahre 1876 heiratet Fantin-Latour die Malerin Victoria Dubourg. Ab 1878 verbringen der Künstler und seine Frau die Sommeraufenthalte in Buré (Normandie). Hier entstehen gemeinsame Arbeiten des Ehepaares. 1881 reist der Künstler nach England und wird im selben Jahr Mitglied der Salon-Jury. Weiterhin ist Fantin-Latour Mitorganisator einer postumen Manet-Ausstellung und besetzt viele weitere öffentliche Ämter. Henri Fantin-Latour stirbt am 25. August 1904 in Buré.


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